Standzeit entscheidet über die Renovierungsintervalle
Anstriche im Außenbereich sind Wind und Wetter ausgesetzt. Was den Farben aber wirklich zusetzt, ist die UV-Strahlung der Sonne. Vergleichbar mit einem Sonnenbrand auf der Haut, kann die Sonne auch Farben, Lacke und Lasuren verbrennen. Deshalb sind die sonnenbeschienenen Seiten eines Hauses auch wesentlich schneller renovierungsbedürftig als etwa die Nordseite, die niemals Sonne abbekommt.
Angaben über Haltbarkeit und Standzeit
Der Begriff Standzeit wird immer dann benutzt, wenn es um die Haltbarkeit einer Farbe auf einer Außenfläche geht und hat nichts mit der Verwendbarkeit oder Lagerfähigkeit – sozusagen dem Mindesthaltbarkeitsdatum – einer Farbe zu tun. Auch wenn auf Farbdosen im Baumarkt immer wieder zu lesen ist: „hält bis zu x Jahre“, sagt das nur wenig oder gar nichts über die tatsächliche Standzeit einer Farbe aus. Zunächst sollten Sie sich am „bis zu“ stören, denn damit ist die längste anzunehmende, auf keinen Fall aber die realistische Standzeit auf einer Wetterseite gemeint. Und wo hält eine Farbe in aller Regel am längsten? An der sonnen- und wettergeschützten Stelle unter dem Giebel der Nordseite! Hier können selbst dünne Lasuren gut und gerne mal zehn Jahre durchhalten. Um dem Heimwerker einen realistischen Zeitraum für die Haltbarkeit eines Anstriches an die Hand zu geben, verwenden skandinavische Farbenhersteller immer einen Zeitraum – wie zum Beispiel 12 bis 15 Jahre. Zudem bezieht sich diese Angabe bei den Skandinaviern stets auf die Wetterseite und nicht auf das maximal erreichbare auf der Nordseite. Hier halten viele Schwedenfarben sogar bis zu 30 Jahre, aber eine solche Angabe wäre nicht nur irreführend, sondern auch nicht sachlich.
Voraussetzungen für eine lange Standzeit
Lasuren sind extrem dünn, daher auch semitransparent, so dass nach einem Anstrich die Holzmaserung sichtbar bleibt. Doch just aus diesem Grund haben sich Dünnschichtlasuren auf der Sonnenseite häufig schon nach ein bis zwei Jahren komplett aufgelöst. Die Schichtstärke deckender Farben beträgt dagegen das zehn- bis 15-fache. Natürlich verbrennen auch deckende Farben in der Sonne, aber entsprechend ihrer Schichtstärke zum Teil erst nach zehn bis 20 Jahren.
Wirkung der UV-Strahlen auf verschiedene Anstriche
Je nachdem, ob Sie ein Öl, eine Lausur oder eine deckende Farbe verwenden, zeigt sich der Verbrennungsprozess der UV-Strahlung und damit die Standzeit anders:
– Holzöle sind auf Sonnenseiten in aller Regel nach sechs bis 12 Monaten verbrannt. Wo gleich nach dem Ölen Regen zunächst noch abperlt, kann die Feuchtigkeit bereits nach einem halben bis einem Jahr in das Holz eindringen.
– Lasuren und Farben auf Öl- oder Alkydharzbasis werden durch die Einwirkung der Sonne zunächst matt. Das liegt an den Verbrennungsrückständen des Öls oder des Alkydharzes, die wie ein Pulver auf der Oberfläche liegen bleiben. Der Anstrich hat dann in etwa die Hälfte seiner Standzeit erreicht, was bedeutet, dass die obere Farbschicht zur Hälfte aufgebraucht ist. Bei normalen Öl- und Alkydharzfarben ist das nach zirka zwei bis vier Jahren der Fall. Silikonalkydfarben, wie unsere Fassadenfarbe Oden wird dagegen nach frühestens sechs bis neun Jahren erstmals matt.
– Acrylhaltige Farben behalten recht lange ihren Glanz. Allerdings geben sie während des Verbrennungsprozesses Mikroplastikpartikel ab, die über das Grundwasser Flüsse und Seen belasten können.
– Acrylhaltige Lasuren sind – je nach Qualität – nach sechs bis 24 Monaten komplett zersetzt. Meist zeigen sich aber weit vorher erste Stockflecken im Holz, weil diese Lasuren viel Wasserdampf ins Holz transportieren, diesen jedoch nur schlecht wieder abgeben.
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