Tipps zur Vermeidung und für den Korrekturanstrich
Dem einen oder anderen ist es schon passiert – in einer neuen oder relativ frischen Farbschicht haben sich kleinere bis mittlere Blasen gebildet. Meist tritt dieses Phänomen auf gestrichenen Hölzern im Außenbereich auf und kann zu einem wiederkehrenden Problem werden. Doch anders als der Laie zunächst vermutet, liegt die Ursache für die Blasenbildung nicht bei der verwendeten Außenfarbe. Blasen entstehen aus dem Inneren des Holzes und zwar immer dort, wo etwas hinaus will, was versehentlich überstrichen und damit eingeschlossen wurde.
3 Gründe für Blasenngbildung
Tatsächlich gibt es drei Gründe für eine Blasenbildung, die man aber erst erkennt, wenn man die Blase geöffnet hat:
1. Die Blase ist leer und enthält nur Luft
In diesem Fall wurde die Farbe oder Lasur direkt – also ohne Grundierung – auf ein stark von der Sonne erwärmtes Holz gestrichen oder die Außentemperaturen lagen beim Streichen auch im Schatten über 28 Grad. Unter diesen Umständen hat das Holz sehr viel Wärme gespeichert, die es bei sinkenden Temperaturen in Form von Luft wieder in Richtung Oberfläche abgibt. Man spricht dann vom Ausgasen des Holzes. Das erklärt auch, warum wir bei nahezu allen Holzfarben davor warnen, bei hohen Außentemperaturen Holz zu streichen.
Tipp: Alle entstandenen Blasen müssen angeschliffen und geglättet werden, bevor Sie mit einem Korrekturanstrich beginnen können. Bisweilen können auch noch Tage nach dem Anstrich weitere Blasen entstehen, so dass es lohnt, mit der Korrektur noch etwas zu warten. Wenn sich innerhalb einer Woche keine neuen Blasen gebildet haben, kann man loslegen.
2. Die Blase enthält eine wässrige, bisweilen gelbliche Flüssigkeit
Dann handelt es sich um Wasser, das sich im Holz befunden hat, als mit den Streicharbeiten begonnen wurde. Holz kann Feuchtigkeit sehr gut speichern und nach einer kräftigen Regenphase kann es selbst bei trockener Wärme bis zu vier Tage dauern, ehe das Wasser komplett wieder ausgetreten ist. Wird feuchtes oder noch nicht komplett getrocknetes Holz zu früh gestrichen, sucht sich die Feuchtigkeit bei starker Sonneneinstrahlung oder sehr hohen Außentemperaturen ihren Weg an die Oberfläche. Dabei wird die Farbe oder Lasur vom austretenden Wasser quasi weggedrückt. Weil die Feuchtigkeit auch Inhaltsstoffe des Holzes gelöst haben kann, entsteht diese leichte Gelbverfärbung des Wassers. Wer schon mal eine helle Acrylfarbe oder -lasur ohne Grundierung direkt auf eine Holzfassade gestrichen hat, kann sicher bestätigen, dass es in Teilbereichen der Fassade zu schweißähnlichen Flecken gekommen ist. Hier ist das Wasser zwar durch die Farbschicht ausgetreten, die gelösten Inhaltsstoffe des Holzes sind jedoch in der Farbe hängen geblieben.
Tipp: Bei Blasen, die Wasser enthalten, gilt im Prinzip das gleiche wie bei Luftblasen: anschleifen, warten, bis sich keine Blasen mehr bilden, und dann mit dem Korrekturanstrich beginnen.
3. Die Blase enthält eine ölige Substanz
Das ist der schlimmste anzunehmende Fall. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde das Holz irgendwann einmal mit einem nicht aushärtenden Öl vorgestrichen. Die Rede ist von rohem Öl – wie Leinöl, Tungöl, einem mineralischen Öl (nicht unüblich in der ehemaligen DDR, Altöl zu verwenden) oder auch Nadelholzteer. Öle dieser Art bleiben im Holz weich und wandern, bis es zur maximalen Holzsättigung gekommen ist. Unter Sonneneinstrahlung oder bei hohen Außentemperaturen, neigen diese Öle dazu – wie zuvor die Luft oder das Wasser – sich in Richtung Oberfläche zu bewegen. Das große Problem der ölgefüllten Blasen ist, dass man sie kaum in den Griff bekommt. Hat man zum Beispiel bereits eine Fläche angeschliffen und neu übergestrichen, können nach einigen Tagen, Wochen oder Monaten weitere Blasen an ganz anderen Stellen hervorkommen.
Tipp: Einzig reine Leinölfarbe kommt mit dieser Art von Ölen oder Harzen klar. Wichtig ist nur, dass Sie die alte Farbschicht vorher gänzlich abschleifen und die Flächen komplett neu streichen.
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