Die Sache mit den Elchen
Wer an Schweden denkt, hat zumeist weite Landschaften, saubere Luft, nette Menschen, rote Häuser, Volvo, Ikea und natürlich Elche im Sinn. Das ist auch nicht verwunderlich, denn rote Häuser gibt es wirklich viele. Saubere Luft und nette Menschen sowieso und Ikea oder Volvo sind quasi Schwedenbotschafter, die man überall auf der Welt kennt. Wie aber sieht es mit den Elchen aus? Wird in Schweden tatsächlich so viel Aufhebens um die größte vorkommende Hirschart gemacht, wie wir denken?
Echt schwedisch nur mit Elch?
Alle unsere Farben werden in Schweden produziert und sind dort natürlich auch im Handel erhältlich. Trotzdem fragen Kunden mitunter, ob unsere Farben tatsächlich aus Schweden stammen. Ihnen fehlt schlicht ein Elch auf den Dosen, der die Farben als „schwedisch“ kenntlich macht. Bei unseren Lieferanten würde diese Idee sicher nur Belustigung auslösen. Die imposanten Tiere, die bis zu zwei Metern groß werden und ein Gewicht von bis zu 800 Kilogramm erreichen können, haben in Schweden einen ähnlichen Stellenwert, wie hierzulande Wildschweine. Sie leben in Wald und Flur, kommen zuweilen immer näher an Wohngebiete heran, richten mitunter größere Schäden an und verursachen teils schwere Verkehrsunfälle.
Völlig abwegig
Außer auf Warnschildern am Straßenrand, findet man in Schweden kaum Hinweise auf die Tiere. Elche als Symbol zu verwenden, um Produkte als „typisch schwedisch“ zu kennzeichnen, ist daher für schwedische Hersteller völlig abwegig. Vielmehr würde so ein Aufdruck Produkte als Export-Artikel entlarven, die möglicherweise nicht einmal in Schweden hergestellt, sondern extra für den Export und vielleicht sogar gezielt für den deutschen Markt entwickelt wurden.
Übrigens: Auch ohne Elch-Aufdruck können Sie sich hundertprozentig darauf verlassen, dass alle unsere Schwedenfarben auch wirklich „made in sweden“ sind!
Der König der Wälder
Nachdem der Elch Ende des 17. Jahrhunderts in Schweden fast ausgerottet war, haben sich die Bestände nach Jagdverboten inzwischen wieder erholt. Heute leben etwa 350.000 Elche im Land und im September und Oktober werden bis zu 100.000 Tiere zur Jagd freigegeben. Rund eine viertel Million Schweden befinden sich in diesen Monaten auf der Pirsch. Für die allermeisten geht es weniger um die Trophäe, als um das schmackhafte Fleisch, das im Handel relativ teuer ist. Hinzu kommen Tier- und Umweltschutzgründe, die eine Überpopulation verhindern sollen. Zu den Gegenden mit hoher Elchdichte zählt die Region Västergötland, nahe der Stadt Vänersborg, an der Südspitze des Vänersees, rund um den Halle- und den Hunneberg. Während der Jagdsaison sind die Touristenströme bereits weitgehend abgeebbt und die Routen für „Elch-Foto-Safaris“ sind nur bedingt befahrbar. Tatsächlich aber kommen die meisten „Elch-Touristen“ aus Deutschland, wo die fotografische Elchjagd sogar als Pauschalreise angeboten wird.
„…und verursachen teils schwere Verkehrsunfälle.“
Dieser Satz macht die anthropozentrische Weltsicht, die uns so von „Mutter Natur“ abtrennt, deutlich:
Der Elch lebte schon immer in Schweden, den (Auto)Verkehr gibt es erst seit kurzem. Dennoch wird der Elch als derjenige schuldig beschrieben, der „den Unfall verursacht“. Die Natur hat sich gefälligst nach dem Menschen zu richten…?