Steigende Preise dämpfen die Lust am Heimwerken
Malen, Renovieren oder Umbauen sind in Pandemie-Zeiten zu beliebten Tätigkeiten geworden. Doch jetzt ist aus den großen Baumärkten zu hören, dass vieles bald teurer werden wird. Betroffen sind vor allem Holz und Baustoffe, aber auch Importprodukte aus Asien werden voraussichtlich teurer werden, weil gestiegene Transportkosten die Preise in die Höhe treiben.
Was passiert auf dem Farbenmarkt?
„Wir haben in den vergangenen fünf Jahren immer wieder Preissteigerungen seitens der Schwedischen Farbenhersteller verkraften müssen“, erklärt Ulf Feuerstein. „Manche konnten wir durch Kursschwankungen kompensieren!“ Inzwischen sei die Schwedenkrone gegenüber dem Euro aber so stark geworden, dass in diesem Jahr Preissteigerungen von bis zu zehn Prozent bei Schwedenfarben unumgänglich seien. „Einige Produkte haben wir preislich bereits angepasst, andere werden folgen“, so der Firmenchef. Dass die Preisanpassungen zumeist moderat ausgefallen sind, begründet Ulf Feuerstein damit, dass man sich nicht an „click&collect“ beteiligt habe. „Der logistische Mehraufwand bei stark gesunkenen Abholern wirkt sich zwangsläufig auch auf die Preisgestaltung aller Artikel aus“. Auch wenn der Online-Handel in weiten Bereichen als Profiteur der Lockdown-Regeln gelte, hätten ein höherer Personalbedarf und erschwerte Arbeitsbedingungen mit Abstand, Masken und Hygieneregeln die höheren Umsätze und Gewinne vielfach wieder ausgeglichen. Dennoch blickt Ulf Feuerstein zuversichtlich auf die kommenden Monate: „Unser Lager ist gut gefüllt und von den erwarteten Lieferengpässen seitens der Farbenhersteller in Schweden sind wir bislang auch verschont geblieben“.
Preissteigerungen bei Verpackungsmaterialien
Große Sorgen bereiten dem Chef vom Schwedischen Farbenhandel aber die Engpässe bei Kartonagen und anderen Verpackungsmaterialien wie zum Beispiel Klebebändern. „Momentan kaufen wir alles ein, was der Markt bietet, damit der Versand nur nicht ins Stocken gerät“. Musste man in der Vergangenheit mit Lieferzeiten von zwei Wochen für Verpackungsmaterialien rechnen, dauere es heute sechs bis acht Wochen – noch dazu mit Preisaufschlägen zwischen zehn und 20 Prozent. Erschwerend hinzu komme, dass China und die USA seit Anfang des Jahres Papier und Plastik in Großvolumen zu beliebigen Tagespreisen einkauften. „Bezogen auf den Farbenmarkt bedeutet das, dass Plastikeimer für Farben knapp werden“, erklärt Ulf Feuerstein, „und auch bei den Alternativen aus Metall kommt es bereits zu ersten Engpässen.
Leinöl wird knapp
Die weltweite Nachfrage nach Farben hat zu einer Knappheit bei Leinöl geführt. Momentan ist dieser wichtige Rohstoff vieler Schwedenfarben auf dem Weltmarkt gar nicht oder nur extrem überteuert zu bekommen. Weil Leinöl zum größten Teil aus Kanada oder China importiert wird, sind die Handelsrouten aus diesen Regionen zu einem weiteren Nadelöhr geworden – man denke nur an den Containerriesen, das tagelang im Suezkanal feststeckte und einen Rückstau hunderter Containerschiffe verursachte.
Paket & Palette
Last but not least sind auch die Transportkosten in den letzten Jahren stark angestiegen – zuletzt durch die Erhöhung der Mineralölsteuer zum 1. Januar 2021. Nach einem jahrelangen Preiskampf um Paket & Palette unter den Speditionen und Paketdienstleistern, finden sich selbst in Billiglohnländern kaum noch Fahrer, die sich für Hungerlöhne hinters Steuer setzen. Damit ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Spediteure und Paketdienstleister müssen ihre Löhne anpassen und damit steigen auch die Preise.
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