Hausfassade streichen

Selber machen oder machen lassen?

Gewährleistung für Farbe vom Maler

Für den Anstrich der Hausfassade bestellen auch versierte diy-Maler einen Fachbetrieb. Foto: 123rf/Cuchina

 

Wer einen neuen Anstrich auf Wand, Decke oder Boden plant, steht – egal ob im Innen- oder Außenbereich – vor der Frage: selber machen oder einen Fachbetrieb beauftragen. Die Gründe können vielschichtig sein, haben aber in erster Linie meist etwas mit den Kosten zu tun, gefolgt von fehlender Zeit oder fehlendem Know-how. Beim Malen und Streichen sind viele Menschen grundsätzlich eher bereit, die Arbeit selbst in die Hand zu nehmen, weil das Beschichten einer Oberfläche mit Farbe zunächst recht einfach erscheint. Hilfreiche Tipps gibt es meist auch vom Anbieter der Farbe. Außerdem gibt es ja das Internet, wo man zahllose Tutorials und Schritt-für-Schritt-Anleitung findet.

Respekt vor Fassadenarbeiten

Wovor aber auch die meisten diy-Maler großen Respekt haben, ist der Anstrich der Hausfassade. Zum einen wird häufig ein Gerüst benötigt, um das Obergeschoss und den Giebel vernünftig zu erreichen, zum anderen sind auch die Vorarbeiten wie Reinigen oder Abkleben relativ zeitintensiv. Die meisten entscheiden sich dann doch lieber für eine Malerfirma, als die Arbeiten selbst zu bewerkstelligen. Ab diesem Moment wird ein Dienstleistungsvertrag zwischen dem Hausbesitzer und dem Fachbetrieb geschlossen.

Gewährleistung für Malerarbeiten

Bestellt man als einen Maler, bringt dieser in der Regel seine eigene Farbe mit und die Gewährleistung greift auf Basis des geschlossenen Vertrages. Das bedeutet: Ist der Anstrich schon nach einem Jahr defekt, kann der Hausbesitzer den Malerbetrieb dafür haftbar machen – egal, ob es an der Farbe oder der Dienstleistung gelegen hat. Die Gewährleistungsfrist ist auch für Malerarbeiten gesetzlich geregelt und beträgt für Neuanstriche fünf Jahre und für Renovierungsanstriche (auch Wartungsarbeiten genannt) zwei Jahre. Bringt der Malerbetrieb also die eigene Farbe mit zur Baustelle, ist er auch in puncto Qualität der Farbe in der besagten Gewährleistung. In über 90 Prozent aller Fälle wird daher auch nur der Farbton im Dienstleistungsvertrag festgelegt. Auf die Qualität der eingesetzten Farbe hat der Kunde in aller Regel keinen Einfluss. Was aber, wenn der Hauseigentümer die Farbe selbst bestimmen möchte?

Farbe wird vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt

In vielen Fachbetrieben ist es kein Problem, wenn sich Kunden zum Beispiel für eine Farbe vom Schwedischen Farbenhandel aussprechen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Kunde oder der Malerbetrieb die Farbe dann kauft. Entscheidend ist lediglich ein Passus im Vertrag, der besagt, dass die Farbe „bauseitig gestellt“ oder vom „Auftraggeber zur Verfügung gestellt“ wurde. Damit haftet der verarbeitende Betrieb dann im Wesentlichen nur für seine Dienstleistung und nicht für die benutzte Farbe. Ulf Feuerstein, Chef vom Schwedischen Farbenhandel, kann bestätigen, wie problemlos das geht. Als sein Elektriker vor kurzem zu ihm sagte: „Tut mir leid, Ulf, aber für die LED-Lampe mit Niedervoltanschluss gibt es leider keinen Dimmer“, antwortete er „doch“ und besorgte den Schalter. Der Elektriker hat das Teil dann verbaut und nur die Gewährleistung für den Einbau übernommen und nicht für den Dimmer selbst.

Schwedenfarben in Fachbetrieben oftmals unbekannt

Es kann natürlich auch vorkommen, dass die gewünschte Farbe dem Fachbetrieb unbekannt ist. Selbstverständlich darf der Profi seine Vorbehalte äußern, er sollte sich unbekannten Produkten gegenüber aber nicht gänzlich verweigern. Insbesondere skandinavische Anstrichmittel sind vielen Malerbetrieben im deutschsprachigen Raum nicht immer geläufig.  Doch auch Fachleute können immer noch etwas dazu lernen und schließlich hat der Kunde ja die Verantwortung für die Farbe vertraglich übernommen.

Materialien aus der ganzen Welt

Trotzdem hören wir immer wieder von Kundinnen und Kunden, dass sie die gekaufte Farbe zurückgeben müssen, weil sich der beauftragte Fachbetrieb weigert, mit der Farbe zu arbeiten. Aber leben wir nicht alle in einer globalisierten Welt, in der Materialien für alle Lebensbereiche von überall auf der Welt angeboten werden. Deshalb sollten sich auch alteingesessene Betriebe ruhig mal mit unbekannten Materialien beschäftigen. Denn, wie heißt es so schön? „Wer immer nur das gleiche macht, entwickelt sich nicht weiter“.

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