Leinölfarbe für Treppen und Fußböden
Auf die Frage, ob es nicht eine Farbe für alles gibt, sind wir schon in einem früheren Beitrag eingegangen und zu dem Schluss gekommen: Eine Farbe, die universell für alle Untergründe geeignet ist, gibt es nicht. Es gibt aber einen Klassiker unter den Farben, der so vielseitig ist, wie es moderne Farben in so einem Umfang nicht ansatzweise sind. Die Rede ist von reiner Leinölfarbe! Die Vielfalt dieser „Wunderfarbe“ wollen wir hier etwas detaillierter durchleuchten:
Ein Klassiker nicht nur für Holz
Als langlebiger Anstrich für Holz ist reine Leinölfarbe schon lange bekannt. Nicht nur Möbel, Türen, Fenster oder Holzfassaden werden damit schon seit Jahrhunderten gestrichen. Auch Metall, Stein, Putz oder Estrich lassen sich mit reiner Leinölfarbe effektiv schützen.
Warum nicht mal deckend streichen?
Ein schwieriges Thema für die reine Leinölfarbe aber bleibt der Holzfußboden – insbesondere im deutschsprachigen Raum. Fragt man hier im Fachgeschäft oder beim Maler an, ob Parkett auch mit einer Farbe gestrichen werden kann, hört man meistens nur „das funktioniert nicht“. Üblicherweise kommen auf Vollholz Öle oder Lasuren zum Einsatz. Einen Holzboden mit deckender Farbe zu streichen, ist hierzulande dagegen ganz und gar abwegig. Ganz anders sieht es da bei unseren skandinavischen Nachbarn aus: Hier sind deckende Farbanstriche auf Parkett-, Dielen- oder sogar Laminatböden ähnlich verbreitet, wie bei uns die Auslegeware oder der Teppich.
Aufwändige Verarbeitung
Reine Leinölfarbe zählt in Skandinavien zu den ältesten Bodenfarben. Verwendung findet sie nicht nur in denkmalgeschützten Gebäuden, denn diese Farbe vereint zwei besondere Eigenschaften, die sie als optimale Bodenfarbe auszeichnen: Sie ist oberflächenhart und gleichzeitig innerlich weich. Während die Oberflächenhärte für die Tritt- und Abriebfestigkeit sorgt, gleicht die innere Elastizität Holzbewegungen und/oder mechanisch schwere Belastungen aus. Für ein bestmögliches Ergebnis ist die Verarbeitung allerdings mit einem höheren Aufwand verbunden:
– Grundsätzlich sollte das Holz bzw. Laminat sauber sein und im Idealfall mit einem 60er oder 80er Schleifpapier angeraut werden.
– Anders als an Wänden, Möbeln oder Fassaden, sollten auch intakte Altanstriche auf belasteten Bodenflächen angeraut werden.
– Alte Dielen und Treppenstufen, die jahrzehntelang trockener und warmer Innenluft ausgesetzt waren, müssen zunächst mit entschleimtem, farblosem Leinöl vorbehandelt werden. Andernfalls „verschwindet“ zu viel Farbe im trockenen Holz. Ob Sie ölen müssen, hängt dabei ausschließlich vom Alter und Zustand des Holzes ab und dient der Sättigung des Holzes. Entsprechend müssten Sie die Farbe anschließend statt zwei- bis dreimal besser vier- bis sechsmal dünn auftragen, wenn das Holz so alt und trocken ist und auf das Ölen verzichtet wird.
– Am besten lässt sich reine Leinölfarbe mit dem Pinsel verarbeiten, weil sie dadurch intensiver ins Holz eingearbeitet wird. Auch wenn eine Rolle im Bereich von Fußböden wesentlich knieschonender ist, ein gerollter Anstrich wirkt immer etwas wellig, weil mit der Rolle Luft in die Farbschicht transportiert wird.
– Eine Grundierung (Haftgrund) ist nicht notwendig, weil Leinölfarbe eine Eigenpenetration ins Holz besitzt, über die Alkydharzfarben nur bedingt und Acrylfarben gar nicht verfügen.
– Streichen Sie sparsam mit längeren Pinselstrichen auf dem vorbereiteten Holz oder Laminat.
– Je kälter der Fußboden, umso länger trocknet die Farbe! Beachten Sie bitte in der kalten Jahreszeit, dass der Fußboden durchaus um einige Grade kühler als die Raumluft sein kann – insbesondere dann, wenn man keine Fußbodenheizung hat oder das Untergeschoss unbeheizt ist. Im Zweifel geben Sie Mangan für eine raschere Trocknung hinzu. Alternativ kann auch ein Infrarotstrahler zu einer schnelleren Trocknung führen.
– Lassen Sie den ersten Anstrich mindestens 24 Stunden durchtrocknen. Bei entsprechender Belüftung, Raumtemperatur und ausreichend Licht ist der Boden in aller Regel nach 24 bis 36 Stunden begehbar. Weil der Boden aber dann noch längst nicht belastbar ist, stellen oder legen Sie keine schweren Gegenstände oder abdichtenden Teppiche auf den Boden!
– Ob die Farbschicht belastbar ist bzw. ein zweites Mal überstrichen werden kann, zeigt der Daumentest: Wenn Sie fest mit dem Daumen auf die Farbschicht drücken, darf kein Abdruck erkennbar sein. Danach erneut mit dem Daumen drücken und gleichzeitig drehen. Wenn sich die Farbschicht an dieser Stelle nicht mitbewegt, ist sie belastbar und der zweite Anstrich kann vorgenommen werden.
Übrigens: Wenn Sie die zweite Farbschicht zu früh auftragen, also bevor die erste durchgehärtet ist, trocknet die zweite Farbschicht derart langsam, dass der Fußboden für Wochen nicht begangen werden kann.
Was müssen Sie beim 2. Anstrich beachten?
Eine weitere Eigenart reiner Leinölfarbe sind Staubabdrücke, die u.a. durch derbes Schuhwerk entstehen können. Die Abdrücke lassen sich zwar leicht mit einem Tuch wegwischen, können aber verhindert werden, indem man die reine Leinölfarbe im zweiten Durchgang sorgfältig mit 30 Prozent Wasser vermischt. Anschließend lässt man die Farbe für etwa eine halbe Stunde ruhen und gießt eventuell überschüssiges Wasser ab. Durch die Zugabe von Wasser entsteht eine Emulsion, die die Farbe unempfindlicher gegenüber besagten Abdrücken macht. Kleiner Nebeneffekt: der Glanz nimmt ein wenig zu.
Apropos Glanz
Doch gerade im Fußbodenbereich ist Glanz ein nicht unwichtiges Thema. Denn je matter ein Anstrich, desto empfindlicher, pflegeintensiver und deutlich kurzlebiger ist er auch. Das bedeutet, dass „matt“ insbesondere auf mechanisch belasteten Flächen die schlechtere Wahl ist.
Die Glanzgrade verlaufen von 0 (matt) bis 100 (Hochglanz). Reine Leinölfarbe hat in frischem Zustand einen Halbglanz (50). Ist sie vollends durchgehärtet, liegt der Glanzgrad bei ca. 30 (seidenmatt). Wird Wasser in der Farbe verquirlt, liegt der Glanz dauerhaft bei 50 bis 60.
Pflege-Tipp
Mit reiner Leinölfarbe gestrichene Fußböden lassen sich ganz hervorragend mit Leinölseife reinigen. Dieser natürliche Reiniger entfernt Verschmutzungen und pflegt gleichzeitig die Leinölfarbenschicht.
Fazit: Fußböden und Treppenstufen haben stark belastete Oberflächen. Je größer der Aufwand beim Streichen, umso haltbarer ist der Anstrich. Zudem haben deckende Farben eine dickere Nutzschicht, so dass sie wesentlich länger halten als Lasuren.
Hallo Herr Feuerstein,
Sie hatten uns schon öfter mit Schwedenfarbe fürs Erlebnisfeld Mannebach beliefert. Nun renovieren wir ein Holzhaus, in dem lange geraucht wurde. Es gibt eine sichtbare Balkendecke, Fichte Kiefer Holzböden und Wandverkleidungen. Wie können wir den Rauch herausbekommen? Vorbehandeln und streichen des Holzes?
Können Sie uns da beraten und Produkte aus Ihrem guten Sortiment empfehlen. Das Holz ist vor 25 Jahren eingebaut worden.
Mit freundlichen Grüßen
Fam. Wagner
Tel. 06762 8934
Liebe Familie Wagner,
Ihre Frage kann man so pauschal gar nicht beantworten. Natürlich kann man eine deckende Farbe verwenden, die eine entsprechende Geruchsbarriere legt. Da jedoch Wand, Decke und Boden gestrichen werden
sollen, stellt sich nicht nur die Frage, ob Sie alles mit einer deckenden Farbe überstreichen wollen? Das Beste wird sein, Sie rufen an, damit wir die verschiedenen Möglichkeiten persönlich besprechen können. Ansonsten finden sich auch auf unserer Website zahlreiche Informationen.
benötige Hilfe, Laminat löst sich ab, wir ziehen gerade die Oberfläche mit Heißluftfön runter. Frage: kann man was dann zum Vorschein kommt streichen und wenn ja womit
Laminat ist eine Art Fototapete, wo eine Holzoptik drauf gepresst wurde. Das Trägermaterial darunter ist sehr verschieden und kann aus Holzabfällen, Presspappe und Leimbinder bestehen, es kann aber auch Vollkunststoff sein. Wenn es sehr altes Laminat ist, sind vielleicht auch Giftstoffe enthalten. Bitte wenden Sie sich telefonisch (040-54 80 12 20) an einen unserer Berater oder Beraterinnen, damit wir Ihnen besser helfen können.
Wir sind langsam etwas verzweifelt 🙂 wir haben ein altes Haus gekauft, in dem ein schöner Holzboden liegt mit – vermutlich – altem Leinöl in braun gestrichen. Das dürfte evtl. schon 100 Jahre alt sein an manchen Stellen. Ist es auch hier denkbar, dass man es nur anschleift und dann mit Leinölfarbe überstreicht? Jeder Fachmarkt rät uns ab. Aber was denn dann? Danke, falls Sie dazu auch eine Info für uns hätten.
Am besten telefonieren Sie mal mit einem unserer Berater oder einer unserer Beraterinnen: 040-54 80 12 20.
Hallo guten Abend, ich habe eure hier vorgestellte Farbe, daher ich vom Vater noch eine gleichwertige farbige Leinöl Farbe habe, wollte ich Mal fragen ,ob man diese zusammen mischen kann?
Eine 2 Frage wäre, kann eine gut erhaltene nLein ölfarbe zunächst gereinigt werden, dann angeschliffen werden und zu guter Letzt mit Ahlbeck wieder aufgefrischt werden ?.
Vielen lieben Dank
Gruß Marco
hallo marco.
bestenfalls mischen sie nicht irgendein produkt1 mit einem produkt2. das kann immer dazu führen, dass die farbe insgesamt in ihren eigenschaften reduziert oder auch kaputt gemacht wird.
wenn sie einen intakten alten anstrich mit leinölfarbe haben (nicht offensichtlich defekt, immer noch gut sitzend und überall wasserabweisend), dann kann die reine leinölfarbe von ALLBÄCK (bei der anwendung im außenbereich dann anteilig zinkweiß/zinkoxid hinzugeben) direkt verstrichen werden – nach der gründlichen säuberung der flächen. ab- oder anschleifen nur dann, wenn der untergrund/altanstrich kaputt oder porös und damit wasser(dampf)durchlässig ist. alle infos zum produkt reine leinölfarbe und dessen anwendungs- und renovierungsprozedere findet man beim produkt selber, wenn man dieses aufruft. da dann in den produktinformationen, in den tipps zum verarbeiten, im produktdatenblatt.
die details, welche farbe vom vater sie tatsächlich in den händen halten, und ob es deswegen noch mehr zu beachten gibt, sollten wir telefonisch oder per mail klären.
kontaktieren sie uns gerne 00 49 40 54 80 12 20 oder info@schwedischer-farbenhandel.de