Begrifflichkeiten, die schnell zu Missverständnissen führen
Ein Lack ist glänzend, eine Farbe matt – so die hinlängliche Meinung vieler Do-it-yourselfer. Deutlich wird das immer dann, wenn wir von Kunden hören, dass sie ihr Haus mit einer Farbe streichen, jedoch keinen Lack haben wollen. Haken wir dann nach, kommt ganz schnell heraus, dass sie mit Lack im Grunde nur eine glänzende Farbe meinen. Doch nimmt man es genau, handelt es sich bei der Bezeichnung Lack um einen Sammelbegriff für Beschichtungen mit bestimmten Eigenschaften.
Was also versteht man unter Lack?
Unter die Bezeichnung Lack fallen alle Beschichtungsformen, die einen festen Film erzeugen. Das kann auf flüssiger Basis oder auch als Pulver geschehen. Denn sowohl Pulver- als auch Flüssigbeschichtungen erfahren nach dem Auftragen auf einer Oberfläche eine physikalische oder chemische Reaktion. So entweicht zum Beispiel bei flüssigen Anstrichen das Lösemittel (Wasser oder Terpentinersatz), wodurch die Beschichtung aushärtet. Folglich kann ein Lack eine Farbe, aber auch eine Lasur sein. In diesem Falle ist eine transparente Lasur mit einem Klar- oder Bootslack gleichzusetzen, wobei in beiden Fällen das Wort Lack enthalten ist. Sogar ein Öl, das in mehreren Schichten übereinander gestrichen wurde, kann als Lack bezeichnet werden, sofern das Öl aushärtend (sikkativierend) ist. Grundsätzlich spielt es keine Rolle, ob die Beschichtung hoch-, halbglänzend oder seidenmatt ist. Lediglich ganz matte Anstriche werden nur in Ausnahmefällen als Lack bezeichnet.
Lack – der robustere Anstrich
Neben der Optik liegt die Hauptaufgabe eines Lackes darin, die gestrichenen Flächen vor Feuchtigkeit zu schützen und gleichzeitig eine höhere Abriebfestigkeit mitzubringen. Aus diesem Grunde sind Lacke, egal welcher Art und Deckkraft, immer die robusteren Anstriche. Die Oberfläche matter Anstriche ist dagegen immer empfindlicher und kann sogar Feuchtigkeit durchlassen, was bei Holz zu Staunässe und bei Metallen zu Rost führen kann.
Woher kommt der Begriff Lack?
Schellack, der aus den harzigen Ausscheidungen der Lackschildlaus gewonnen wird, war das erste industriell genutzte Harz bei der Farbenherstellung und ist gewissermaßen die Mutter aller Lacke. Laut Wikipedia wird „Lac“ schon in mehr als 3.000 Jahren alten indischen Sanskrit-Schriften erwähnt. Abgeleitet von „laksa“ (Sanskrit) oder „Lakh“ (Hindi), was so viel wie 100.000 bedeutet, bezieht sich die Bezeichnung „Lac“ auf die zu tausenden auf den Bäumen Indiens lebenden Schildläuse. Schellack besitzt einen einzigartigen Charme, ist allerdings auch äußerst empfindlich. Da die Beschichtung mit Schellack sehr kosten- und zeitaufwendig ist, wird sie heute meist nur noch bei der Restaurierung antiker Möbel verwendet.
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