Carbolineum – das Holzschutzmittel vergangener Zeiten
Die Älteren unter uns erinnern sich sicher noch an den markanten Geruch, wenn der Nachbar seinen Jägerzaun mit Carbolineum gestrichen hat. Bis in die frühen 1990er Jahre wurde das Holzschutzmittel ziemlich sorglos eingesetzt und vor allem Holzzäune und Beeteinfassungen mit dem bräunlichen Teeröl behandelt. Carbolineum war Laubenpiepers Lieblingsanstrich, wenn es um einen extrem langlebigen und zugleich schädlingsabweisenden Holzschutz ging. Denn einmal damit gestrichen, konnte man sich für die nächsten 20 bis 30 Jahre zurücklehnen, ehe mal wieder eine Auffrischung nötig wurde.
Bedenklich für Umwelt und Gesundheit
Carbolineum wird aus Steinkohlenteer gewonnen. Der Name setzt sich aus den lateinischen Wörtern „carbo“ (Kohle) und „oleum“ (Öl) zusammen. Weil die enthaltenen Phenole und Kresole extrem fäulnishemmend wirken und damit behandeltes Holz auch im Bodenbereich mit direktem Erdkontakt verbaut werden kann, wurde der konservierende Anstrich lange Zeit auch für Bahnschwellen oder Telegrafenmasten genutzt. Doch der Einsatz ist nicht völlig unbedenklich und so wurde Carbolineum aufgrund seiner krebserregenden, haut- und atemwegsreizenden Eigenschaften für den freien Handel verboten und darf heute nur noch in besonderen Bereichen und unter hohen Auflagen eingesetzt werden. Für den Laubenpieper ist es seither aber nicht mehr zu bekommen.
Nadelholzteer die umweltfreundliche Alternative
Inzwischen findet man im Handel aber Produkte mit ähnlich klingenden Namen. Zumeist sind es Lasuren, die mit „Carb“ oder „Karb“ beginnen, jedoch nichts mit dem Ursprungsprodukt Carbolineum zu tun haben und in ihrer Langzeitwirkung mehr als enttäuschend sind. Doch es gibt ein vergleichbares, pflanzliches Produkt: Nadelholzteer, der bei den Skandinaviern schon seit der Wikingerzeit zum Schutz von Holz eingesetzt wird. Aus Kiefernholz gewonnen, ist das Naturprodukt allerdings nicht annähernd so robust wie Carbolineum. Je nach Alter und Trockenheit des Holzes, müssen Anstriche alle fünf bis zehn Jahre aufgefrischt werden. Dafür ist Nadelholzteer aber in der EU zugelassen und steht nicht im Verdacht, krebserregend zu sein.
Übrigens: Schwellenöl – ebenfalls aus der Kategorie der Nadelholzteere – eignet sich ähnlich wie Carbolinieum für den Anstrich von Hölzern mit direktem Erdkontakt. Zusammengesetzt aus Nadelholzteer und Oxidationsbitumen macht es Zaunpfähle, Beeteinfassungen, Terrassen- und Gartenhausunterkonstruktion extrem verrottungsresistent und ist damit tatsächlich eine echte Alternative zu Carbolineum.
Ich möchte ein neues Gartenhaus bauen (Pinie imprägniert). Es steht an 2 Seiten Nähe an einer Mauer aus Betonringen wo es sehr feucht ist.
Ich plane das Haus mit Schwedenrot zu streichen.
Ist im feuchten Bereich ein zusätzlicher Schutz erforderlich? Was empfehlen Sie?
Hier stellt sich zunächst die Frage, welche Art von Imprägnierung auf dem Holz ist. Entweder ist es eine „echte“ Imprägnierung, die das Holz nicht verschließt oder evtl. auch eine Lasur, die als Film auf dem Holz liegt. So mancher Lieferant kann da selber nicht unterscheiden… Wenn richtig grundiert wurde oder bezogen auf die Imprägnierung überhaupt grundiert werden kann, so sind die Farbarten Silikonalkydfarbe Oden sowie Emulsionsfarbe Titan V beide extrem moos- und pilzresistent – was im Dauerfeuchtbereich das vorrangige Thema ist. Aber wie gesagt: wenn man nicht grundieren kann, weil ein Voranstrich auf dem holz liegt, nützt auch die beste Farbe nichts.