Warum die Schweden in roten Häusern wohnen
Denkt man an Schweden, fallen einem automatisch die vielen kleinen roten Häuschen ein, die irgendwie zum Landschaftsbild gehören. Schwedenrot wird dieser Farbton gerne hierzulande genannt, für die Schweden aber ist es Falu Rödfärg, was so viel wie „rote Farbe aus Falun“ heißt und auf den Ursprung in der Bergbaustadt Falun hinweist.
Ohne Kupfererz kein Schwedenrot
Schon im Mittelalter kam Falun durch Kupfer zu Reichtum. Als Nebenprodukt des Erzabbaus wurde ein dunkelrotes Farbpigment entdeckt, dessen Hauptbestandteil verwittertes, mageres Kupfererz ist. Es wird Rotmulm genannt und stand als Abraum der Erzgewinnung in großen Mengen zur Verfügung. Traditionell wird dieses Farbpigment in einer wässrigen Lösung aufgeschlämmt und zu Farbe verarbeitet. Diese so genannte Schlammfarbe erwies sich schnell als sehr viel günstiger und haltbarer als viele andere Holzschutzmittel. Aber auch der Farbton selbst, der an das Ziegelrot herrschaftlicher Häuser erinnert, verhalf dem Schwedenrot zum Durchbruch, um – abgesetzt mit weißer Leinölfarbe – einfache Gehöfte aufzuwerten. Bis heute greifen die Schweden gerne auf Faluröd zurück, weil es das einfache Leben und die ländliche Idylle symbolisiert. Hergestellt, verkauft und gestrichen wird die „rote Farbe aus Falun“ schon seit dem 18. Jahrhundert, doch erst 1972 wurde „Falu Rödfärg“ als Marke eingetragen. „Faluröd“ darf aber weiter als Farbtonbeschreibung genutzt werden. Wenn wir also hierzulande von „Schwedenrot“ sprechen, handelt es sich im eigentlichen Sinne um diesen bestimmten roten Farbton und nicht um eine Farbe.
Was ist mit Schwedenblau und Schwedengelb?
Neben den Häusern in faluröd sind auch Fassaden im traditionellen Gutshofgelb (herrgårdsgul) oder im Blau der Bauernhöfe (allmogeblå) sehr typisch für Schweden. Diese Farbtöne werden in Deutschland gerne Schwedenblau oder Schwedengelb genannt und vereinzelt finden sich diese Begriffe auch auf Silikatfarben, Lacken oder Lasuren. Mit Schwedenfarben haben diese Bezeichnungen aber nichts zu tun. Allerdings gibt es neben dem klassischen Falunrot auch Falu ljusröd (hellrot), Falu grå (grau) und Falu svart (schwarz) sowie andere Schlammfarben in grün, ockergelb oder braun. Was Sie bei der Verarbeitung von „Falu Rödfärg“ beachten sollten, erklärt das kurze Video:
Falun gehört heute zum Unesco-Welterbe
Seit 1992 sind die Gruben in Falun geschlossen. 2001 wurden das Arbeiterviertel und das Kupferbergwerk „Stora Kopparbergs gruva“ in die Welterbe-Liste der Unesco aufgenommen. Während das Dalarna Museum in einer Dauerausstellung die Geschichte Faluns und des Bergbaus erzählt, kann man die eindrucksvolle Erzgrube über eine eigens dafür geschaffene Grubenpromenade bestaunen oder sich geführten Touren ins Besucherbergwerk anschließen.
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