Von Trollen, Elfen und einem Ziegenbock mit roten Hörnern
In unserer kleinen Serie über die echte Falu Rödfärg und die weltberühmte Kupfermine im schwedischen Falun, die noch im Mittelalter als die größte der Welt galt, geht es dieses Mal um Sagen und die schwedische Mythologie:
Kåre, der Ziegenbock, soll die Kupfermine entdeckt haben
Man ist sich dessen nicht ganz sicher, aber die Anfänge der berühmten Kupfermine in Mittelschweden werden auf das 6. Jahrhundert datiert. Der Sage nach soll ein Ziegenbock namens Kåre das Erzfeld entdeckt haben. Zu dieser Zeit gab es weder den Ort Falun noch das Land Schweden. Die Region war eher unwirtlich mit dichten Wäldern und Mooren und die wenigen Menschen ließen ihre Tiere in der freien Natur weiden. Als Kåre eines Abends auf den Hof zurückkam, waren seine Hörner rötlich gefärbt. Die Neugier des Bauern war geweckt und als er seinen Ziegenbock am nächsten Tag folgte, konnte er ihn dabei beobachten, wie er den Waldboden mit seinen Hörner umgrub. Weil auch der Boden rötlich gefärbt war, begann der Bauer mit bloßen Händen in der weichen Erde zu graben und stieß schon nach wenigen Zentimetern auf eine Erzader.
Übrigens: In der Anfangszeit, vor etwa 1.400 Jahren, wurde das Erz im Tagebau abgebaut und es wird vermutet, dass die Wikinger bis ins 11. Jahrhundert hinein dort Erz in geringen Mengen gefördert haben.
Erst schriftliche Überlieferungen stammen von 1288
Erste schriftliche Überlieferungen über die Grube stammen aber tatsächlich erst aus dem Jahr 1288. Aus dieser Zeit gibt es auch einen Briefwechsel, der bestätigt, dass Bischof Petrus Elofsson aus Västerås das Recht erhielt, ein Achtel des Bergwerks einlösen zu dürfen. Damit ist verbrieft, dass die Faluner Grube bereits vor mehr als 700 Jahren im Untertagebau betrieben wurde. Ihre Hochzeit hatte die Kupfermine aber im 17. Jahrhundert, in dem sie auch ihre größte Katastrophe erlebte. Am 25. Juni 1687 wurden zunächst drei und tags drauf noch ein vierter Stollen durch einen Bergrutsch verschüttet. Dabei stürzten die Gesteinsmassen zum Teil bis zu 300 Meter in die Tiefe. Die Nachricht vom großen Unglück verbreitete sich wie ein Lauffeuer, ebenso wie die Meldung, dass tatsächlich niemand zu Schaden gekommen war.
Der Schutz der Gruvfrun
In der schwedischen Mythologie gab es viele Figuren, die auf ihre Art den Menschen Gutes oder Böses bescherten. Die Bevölkerung war überzeugt davon, dass in jedem See eine Meerjungfrau und in jedem Wald oder auf jedem Berg ein Troll oder ein Elf lebte. Häufig in Gestalt einer Frau. Auch in der Faluner Kupfermine lebte so eine Frau, die über die Grube und die Bergleute wachte. Deshalb klopften die Arbeiter beim Betreten der Mine an den Fels, um der Gruvfrun (Minenfrau) einen guten Tag zu wünschen und zu versprechen,
– sich während der Arbeit rechtens zu verhalten
– sich den Kollegen gegenüber nett und hilfsbereit zu zeigen
– ihr Werkzeug ordentlich zu verstauen
– fleißig zu sein
– und den Berg samt Mine gut zu behandeln.
Wem die Gruvfrun erschien, sah sie entweder in weißen oder schwarzen Gewändern – aber immer adrett gekleidet. Das weiße Gewand signalisierte den Bergleuten, dass sie die Grube gefahrlos betreten konnten. Ein schwarzes Gewand war aber das sichere Zeiten, dass Gefahr im Verzug und die Grube unverzüglich zu räumen war. Der Überlieferung nach, soll die Gruvfrun auf diese Weise vielen Bergarbeitern das Leben gerettet haben.
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