Rissbildungen in neuen Farbschichten

Wenn die Holzqualität nicht stimmt, nützt die beste Farbe nichts

Achten Sie auf die Holzqualität

Wenn die Holzqualität nicht stimmt, nützt auch die beste Farbe nichts! Dieses Foto wurde etwa vier Wochen nach dem Streichen von einem Kunden gemacht.

 

In den vergangenen Wochen haben sich bei uns immer wieder Kunden gemeldet, weil Sie Probleme mit Holzfarben unterschiedlicher Anbieter haben: Trotz richtiger Verarbeitung kommt es insbesondere bei neuen Gartenhäuschen zu Rissbildungen in der neuen Farbschicht. Anhand von Fotos lässt sich erkennen, dass die Farbe an einigen Stellen förmlich aufgebrochen ist. Es lässt sich aber auch deutlich erkennen, dass das Holz unter der Farbschicht massiv aufgeplatzt ist. Die einzige Erklärung: Im Holz kommt es zu extrem hohen Spannungen, die sich erst Wochen nach der Montage in Richtung Oberfläche entladen. Es liegt also nicht an der Farbe, denn wenn die Holzqualität nicht stimmt, nützt auch die beste Farbe nichts!

Nicht gleich zu Pinsel und Farbe greifen

Wie wir bereits mehrfach an dieser Stelle berichtet haben, würde niemand in Schweden auf die Idee kommen, ein gerade aufgestelltes Holzhaus sofort zu streichen. Die Skandinavier warten in aller Regel mehrere Wochen oder Monate, bevor sie mit einem Schutzanstrich beginnen. Aus jahrhundertelanger Holzbauerfahrung wissen sie, dass nur so vorhandene Restfeuchte aus dem Holz entweichen kann. Außerdem können die angewitterten Oberflächen Grundierer und Farbe viel besser aufnehmen. Was dann letztendlich zu einem wesentlich haltbareren Anstrich führt.

Was stimmt nicht mit der Holzqualität?

Nach wie vor wird in vielen Aufbauanleitungen die Empfehlung  gegeben, das Holz noch vor oder gleich nach der Montage gegen Blauschimmel zu schützen. Dahinter steckt eine überholte DIN-Verordnung. Doch wenn Sie sich dann im guten Glauben daran halten, handeln Sie sich bereits die ersten Probleme ein. Weitaus schlimmere Folgen hat aber der Preiskampf der Baumärkte. „Wir beobachten“, sagt Ulf Feuerstein, Chef vom Schwedischen Farbenhandel, „dass Profilholz seit Ende letzten Jahres um bis zu 80 Prozent günstiger geworden ist“. Da liege es auf der Hand, dass das nur auf Kosten der Holzqualität gehen kann. „Hinzu kommt, dass das Holz häufig derart ‚heiß‘ gehobelt ist, dass weder Grundierer noch Farbe in irgendeiner Weise eine Verbindung  mit dem Holz eingehen können“, so der Fachmann. Häufig seien die Balken auch stark verastet, was neben der Feuchtigkeit ebenfalls zu inneren Spannungen führe. Auf so einem schlechten Untergrund gehe auch die beste Farbe kaputt. Daher der Rat des Profis: „Achten Sie auf eine gute Holzqualität, denn das vermeintlich günstige Schnäppchen könnte am Ende teuer werden!“

Ein vernünftiger Anstrich kaum noch möglich

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Schwedischen Farbenhandel nehmen sich immer sehr viel Zeit für die Beratung. „Wir sind aber jetzt an einem Punkt angekommen“, so Feuerstein, „wo die beste Beratung nichts nützt“. Wenn das Grundmaterial Holz derart billig und zugleich minderwertig sei, könne ein vernünftiger Anstrich kaum noch erfolgen. Deshalb empfiehlt das Unternehmen seinen Kunden aktuell nicht nur, das Holz einige Wochen ungestrichen stehen zu lassen, sondern es vor dem Anstrich mit sehr grobem Schleifpapier (40er oder 60er Korn) anzurauen, damit überhaupt etwas anhaften kann.

Problemlösung nicht in Sicht

Eine Lösung des Problems ist aber noch lange nicht in Sicht. Zum einen müsste die veraltete DIN-Verordnung überarbeitet werden, damit frisches Holz nicht zu früh gestrichen wird. Zum anderen ist eine unabhängige Prüfnorm für Holz überfällig. „Alle Handelswaren werden heute in irgendeiner Weise überprüft“, meint Feuerstein. Volldeklarationen und Herkunftsnachweise bei Lebensmitteln, Verbrauchsklassen bei Elektrogeräten, aber bei Holz finde sich nichts, was dem Endverbraucher weiter helfe. Feuerstein fordert deshalb verlässliche Normen und kundentaugliche Klassifizierungen. „Momentan sind wir Farbenhändler die Blöden, weil vermeitlich unsere Farbe kaputt geht!“ Die Hälfte der Kunden verstehe die Ursachen, wenn man darüber spreche, die anderen leider nicht…

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