Farbe ist nicht gleich Farbe

Was versteht man eigentlich unter diffusionsoffen?

Was sind eigentlich diffusionsoffene Farben?

In einem Haushalt mit vier Personen werden täglich bis zu 15 Liter Wasserdampf an die Umgebung abgegeben. Foto: fotolia-olegkruglyak3

In einem Haushalt mit vier Personen werden täglich zehn bis 15 Liter Wasserdampf durch Atmen, Schwitzen, Wäsche trocknen, Kochen, Duschen oder Baden an die Umgebung abgegeben. Die gasförmigen Wassermoleküle verteilen sich gleichmäßig im Raum und bewirken einen bestimmten Dampfdruck, der als relative Luftfeuchtigkeit bezeichnet wird. Ist die relative Luftfeuchtigkeit im Inneren eines Hauses niedriger oder höher als die draußen, spricht man von einem Dampfdruck-Gefälle. Die Feuchtigkeit entweicht auf die druckärmere Seite eines Bauteils. Sie diffundiert und es entsteht eine Ausgleichsströmung, die Diffusion.

Diffusionsoffene Farben

Diffusionsoffene Farben für den Innenbereich.

Innenputz und Tapeten sollten im Idealfall immer diffusionsoffen gestrichen werden, damit die Wände „atmen“ können. Foto: fotolia-Ingo Bartussek

Diffusionsoffene Materialien regulieren das Raumklima, denn sie nehmen die Feuchte zunächst auf und geben sie nach und nach wieder ab. Je dichter ein Baustoff aber ist, umso mehr schlägt sich die Feuchtigkeit aus der Raumluft daran als Kondenswasser nieder. Besonders gut erkennt man das an Spiegeln und Kacheln im Badezimmer nach dem Duschen. Mauerwerk, Außen- und Innenputz sowie Tapeten sollten im Idealfall immer dampfdurchlässig sein, damit die Wände diffundieren können. Deshalb ist es wichtig, dass Sie für solche Flächen diffusionsoffene Farben verwenden, damit Feuchtigkeit immer den Weg zur Fassaden- oder Wandoberfläche finden kann. Diffusionsoffene Wände entbinden Sie aber nicht vom regelmäßigen Lüften, weil tatsächlich nur ein kleiner Teil der Raumfeuchte durch die Wände abgeleitet werden kann.

Muss Holz diffundieren?

Auch wenn diffusionsoffene Farbanstriche für Holz in Deutschland immer wieder propagiert werden, im Außenbereich könnte das fatale Folgen haben. Denn anders als Putz und Mauerwerk, verträgt Holz keine Feuchtigkeit. Deshalb sollte der Anstrich Holzteile immer auch vor Nässe schützen. Bei Hölzern, die mit diffusionsoffenen Farben, Lacken und Lasuren behandelt wurden, kann Feuchtigkeit aber nicht nur austreten, sondern auch ins Holz gelangen – und das kann keiner wirklich wollen!

Beispiel Holzfassade

Ist eine Holzfassade mit einer diffusionsoffenen Farbe oder Lasur gestrichen und erwärmt sich am Tag, dringt Wasserdampf über Nacht durch die Farbschicht in das Holz ein. Wenn es dann am nächsten Tag nicht wieder warm und trocken wird, kann die Feuchtigkeit auch nicht wieder ausdiffundieren. Die Feuchtigkeit bleibt im Holz. Es entsteht Staunässe, die Schimmel begünstigt. Aber selbst, wenn die Feuchtigkeit tagsüber wieder ausdiffundieren kann, nimmt die Feuchtigkeit auch immer Inhaltstoffe aus dem Holz mit, was es auf Dauer auslaugt. Die Folge: das Holz wird rissanfällig.

Was diffusionsoffene beziehungsweise atmungsaktive Farbe für Holz bedeutet, zeigt unser kurzes Erklärvideo:

Übrigens: Natürlich können Sie auch für die Fassade diffusionsoffene Farben wie zum Beispiel Acrylat- oder Emulsionsfarben wie Solid-V oder Titan-V verwenden, wenn Sie das Holz zuvor mit der richtigen Grundierung verdichtet und somit vor dem Eindringen von Feuchtigkeit geschützt haben.

 

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