God jul: So feiern die Schweden Weihnachten
Wussten Sie eigentlich, dass die Schweden rund sechs Wochen lang Weihnachten feiern? Los geht es wie in Deutschland mit dem 1. Advent und ein Adventskranz gehört für die Schweden genauso wie für uns unbedingt dazu. Dann folgt am 13. Dezember das Luciafest, das zu den Höhepunkten der Adventszeit zählt. Nach den Weihnachtstagen ist aber lange noch nicht Schluss. Zu Ende geht Weihnachten in Schweden erst am 13. Januar, dem „Knutstag“. Dieser Tag geht auf König Knut IV. von Dänemark zurück, der der Überlieferung nach die Weihnachtszeit im 12. Jahrhundert verlängert haben soll.
Am Heiligabend kommt der „jultomte“
Wie hierzulande spielt auch in Schweden der Weihnachtsbaum eine wichtige Rolle. Er wird aber nicht nur mit Kugeln und Kerzen, sondern auch mit kleinen gelb-blauen schwedischen Flaggen aus Papier geschmückt. Der Weihnachtsmann heißt in Schweden „jultomte“ (jul = Weinachten, tomte = Heinzelmännchen) und kommt wie bei uns am Heiligabend mit einem Sack voller Geschenke vorbei. Unterstützung erhält er von den „tomtenissar“, den Weihnachtswichteln. Während viele Kinder überall auf der Welt glauben, dass der Weihnachtsmann in einem kleinen Dorf im fernen Lappland lebt, wohnen die „tomte“ seit jeher auf den Höfen der Menschen und helfen ihnen als unsichtbare Heinzelmännchen. Eines dieser Wichtel, der „jultomte“, ist zu Weihnachten für die Geschenke zuständig, die früher von einem Familienmitglied in uriger Verkleidung mit grauem Bart, Kutte und derben Stiefeln verteilt wurden. Erst seit dem Siegeszug von Coca Cola kommt der „jultomte“ auch in Schweden mit weißem Bart und im roten Mantel auf seinem Renntierschlitten zu den Kindern. Heute soll er übrigens in einem Ort namens Mora, wo auch die Dalarnapferde herkommen, leben. Manch einer vermutet seinen Wohnort aber auch im Tomteland (Sagenland). Kinder, die aber ganz sicher sein wollen, dass ihr Wunschzettel den jultomte erreicht, schicken heutzutage ihre Briefe an die Postzentrale von Tomteboda.
Der Ursprung liegt in der nordischen Mythologie
Ursprünglich wurde Weihnachten in Schweden zur Wintersonnenwende unter dem Namen „yule“ gefeiert und stand in enger Beziehung zu Odin, dem Göttervater. In Schweden heißt er „oden“, wie eine unserer Farben, er wird aber auch „julfader“ (Weihnachtsvater) genannt.
Weihnachten in Schweden nicht ohne „julbord“
Weihnachten ist für die Schweden eines der wichtigsten Familienfeste, zu dem am Heiligabend das „julbord“ (Weihnachtsbuffet) angerichtet wird. Traditionell gehören warme und kalte Speisen auf das Buffet:
– „julskinka“, gekochter oder gepökelter Weihnachtsschinken, der direkt am Buffet geschnitten wird
– „janssons frästelse“ (Janssons Versuchung) ein überbackenes Kartoffelgratin mit Anchovis
– „köttbullar“ (ausgesprochen: schöttbüllar) – kleine Frikadellen oder Fleischbällchen
– Lachs mit Dill oder „gravad“, was so viel wie eingegraben bedeutet und in früheren Zeiten der Konservierung diente.
– eingelegter „strömming“ (Hering)
– Rippchen in unterschiedlichen Ausführungen
– „prinskorvar“ – kleine, gebratene Würstchen, die an den Enden über Kreuz eingeritzt werden, mit selbstgemachtem Senf oder Honigsenf
– unterschiedliche Pasteten
– Schwedisches Knäckebröd, das mit Salzbutter bestrichen oder mit „sill“, eingelegtem Hering, der mit Zwiebeln, Curry oder Äpfeln angemacht wurde, belegt wird.
– Rotkohl, Grünkohlauflauf und Rote-Bete-Salat
Alle Speisen werden von vielen zubereitet, mitgebracht oder vor Ort gemeinsam gekocht. Und wenn anschließend noch „was geht“, gibt es „tomtegröt“ (süßer Haferbrei), „risgrynsgröt“ (süße Reisspeise), „mandelmusslor“ (Mandelkekse in Muschelform), „polkagrisar“ (gebogene, rot-weiße Zuckerstangen) und „smörkola“ (Sahnebonbons) zum Nachtisch.
Übrigens: So wie bei uns Silvester ohne „Dinner for one“ im Fernsehen undenkbar ist, geht Weihnachten in Schweden nicht ohne „Kalle Anka och hans vänner önskar God Jul“, quasi „same procedure as every year“ nur mit Donald Duck und seinen Freunden, die frohe Weihnachten wünschen.
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