Aufbauen, etwas bewittern lassen und dann erst loslegen
Die Gartensaison steht vor der Tür und vielerorts werden neue Garten- und Spielhäuser oder Carports geliefert. Nicht wenige Do-it-yourselfer begehen hier schon den ersten Fehler und fangen sofort an, das noch neue Holz zu streichen.
Auspacken und lüften lassen
Wenn Sie Ihr Holzhaus geliefert bekommen, sollten Sie zunächst die Plastikverpackung zeitnah entfernen, damit das Holz auslüften kann. Das in Plastik verschweißte Holz ist in aller Regel noch viel zu feucht, um eine Grundierung oder Farbe aufzunehmen. Aber auch wenn das Holz unverpackt gekommen ist oder bereits einige Wochen in der Garage lagert, ist das zumeist glatt gehobelte Holz zunächst kaum aufnahmefähig für flüssige Stoffe. Beim Hobeln des Holzes entsteht nämlich Wärme, was zum Verdichten der Oberfläche bzw. verschließen der Holzporen führt. Der Anstrich würde also eher abperlen, als dass er einziehen könnte. Daher sollten Sie das Holz immer erst verbauen und mindestens sechs bis acht Wochen (oder länger) unbehandelt stehen lassen. Während dieser Zeit öffnen Sonne und Luftfeuchtigkeiten im Wechsel die Holzporen, so dass die Grundierung später auch richtig einziehen kann.
Wenn Sie nun meinen, dass das Holz mangels Oberflächenschutz sofort Schaden nehmen könnte, liegen Sie falsch! Auch in zugeschnittenem Zustand verfügt das Holz über einen gewissen Eigenschutz – durch die im Holz enthaltenen Enzyme (insbesondere Pinosylvin). Würde das Holz nicht in Trockenkammern vorgetrocknet werden, würde dieser Eigenschutz sogar für einige Jahre reichen, doch leider geht dort immer ein Teil der Enzyme durch die hohe Wärme verloren. Und: durch die heißgehobelte Holzoberfläche perlt nicht nur der Anstrich, sondern auch der Regen ab. Testen Sie dieses gerne nach der Anlieferung Ihres Gartenhauses, indem Sie eines der Hölzer auf eine waagerechte Fläche legen und einen Wassertropfen draufgeben. In 95 Prozent aller Fälle bleibt der Tropfen länger als 30 Minuten wie eine Perle liegen!
Mehr Probleme als Vorteile
Auch wenn’s noch so sehr in den Fingern kribbelt, warten Sie mit dem Anstrich bis nach dem Aufbau und lernen Sie von den Skandinaviern: Im hohen Norden streicht man Holzhäuser häufig erst sechs bis 12 Monate nach dem Aufbau. So hat das Holz nicht nur Gelegenheit Restfeuchte abzugeben, es kann sich auch setzen, was sich häufig durch kleine Haarrisse zeigt. Hätte man hier zu früh gestrichen, wäre die Farbschicht möglicherweise in Mitleidenschaft gezogen worden. Doch auch insgesamt birgt das Vorstreichen einzelner Hölzer auf einem Bock mehr Probleme als Vorteile: Auf liegenden Hölzern wird oftmals unfreiwillig zu viel Farbe aufgetragen. Beim senkrecht streichen würde das durch Tropfnasen auffallen, die man wieder wegpinseln kann. Wird die Farbschicht aber zu dick, trocknet sie extrem langsam durch und ist enorm anfällig für Druckstellen. Wenn Sie das Holz also liegend vorstreichen, sollten Sie es zumindest senkrecht trocknen lassen. Allerdings stellt sich dann die Frage, an welche Wand man 40 Balken mit einer Länge von bis zu fünf Metern lehnen kann.
Das Märchen vom Bläueschutz
Was viele Do-it-yourselfer vor dem Aufbau verunsichert, ist die Empfehlung der Holzhaushersteller, alle Oberflächen, insbesondere im Nut- und Federbereich, mit einem Bläueschutz vorzustreichen. Rein technisch betrachtet ist das Unfug. Rechtlich gesehen ist der Lieferant aber laut einer zirka 60 Jahre alten DIN-Verordnung dazu verpflichtet, diesen Blödsinn in die Beiblätter zu schreiben. Blauschimmel oder Bläuepilz entsteht, wenn Holz – insbesondere Kiefern- oder Fichtenholz – feucht wird und hohe Außentemperaturen erfährt. Streicht man nach dem Bläueschutz, der häufig auch als Bläuegrund falsch deklariert wird, direkt eine diffusionsoffene Farbe oder Lasur auf das Holz, kann durch die Beschichtung Feuchtigkeit eindringen, die die im Bläueschutz enthaltenen Biozide löst. Wenn’s dann wieder wärmer wird, werden sie mit dem austretenden Wasserdampf aus dem Holz ausgespült und der Bläueschutz ist futsch. Aus konstruktiver Sicht ist Blauschimmel ohnehin harmlos für das Holz. Weil die blau-graue Verfärbung aber durch dünne Lasuren durchscheinen kann, wird dieser Pilz in Deutschland nach wie vor als gefährlich erachtet. In Skandinavien wird Außenholz übrigens eher nicht diffusionsoffen gestrichen, damit kein Wasser als Nährboden für Pilze eindringen kann. Und wo keine Feuchtigkeit, da auch kein Blauschimmel, den man bei deckenden Farben sowieso nicht sehen würde.
Fazit: Carport oder Holzhaus aufbauen, trocknen lassen, setzen lassen, etwas bewittern lassen und dann erst mit den Streicharbeiten beginnen!
Mir wurde für mein neues Gartenhäuschen schon vor dem Aufbau ein Imprägnierungs Grund empfohlen. Halten sie das für sinnvoll? Was für eine Farbe soll man dann überhaupt nehmen?
hallo frau wittmann,
ein neues, frisch aufgebautes gartenhaus, so wie holz an fassaden usw. generell, lassen sie erst einmal ein paar wochen im aufgebauten zustand in der witterung stehen. gänzlich unbehandelt. ihr holz soll und darf sich setzen und insgesamt besser aufnahmefähig für flüssigstoffe werden. warum das von enormen vorteil ist bzw., warum auf ganz frischem holz mitunter erst einmal nichts einziehen mag, erklären wir ganz toll hier in diesem beitrag aus unserer stichwortsuche: https://schwedischer-farbenhandel.de/stichwortsuche#aaaa
andersherum bedeutet es, dass sie ihr holz VOR dem aufbau nicht streichen müssen und sollen. schon gar nicht mit irgendwelchen bläueschutzmitteln, welche in ihr glatt gehobeltes, frisches holz zumeist überhaupt nicht einziehen können. also, diese mittelchen werden nicht benötigt. auch dazu haben wir reichlich informationen auf unseren seiten. zb hier: https://schwedischer-farbenhandel.de/stichwortsuche#blaeue
auf neuem holz, welches mit farbe gestrichen werden soll, empfehlen wir immer gerne öl- bzw. alkydölfarbe als anstrich, weil aus nachwachsenden rohstoffen. aus unserem sortiment ist es dann zb das produkt alkydölfarbe ODEN. sehr ergiebig im 1-liter-verbrauch, hohe standzeit. man beginnt dann immer mit einem tiefengrund zur tiefensättigung des holzes – dieser nennt sich grundieröl GRUNDOLJA. auf glattem holz benötigen sie einen vermittler zwischen holz und deckanstrich, den haftgrund, hier dann TRÄGRUND, wenn ODEN später anwendung finden wird. danach erfolgen die zwei deckanstriche mit der farbe ODEN, gerne etwas mit terpentinersatz verdünnt. alle informationen zum produkt finden sie, wenn sie dieses aufrufen. da dann in der produktbeschreibung selber, in den tipps zum verarbeiten und auch im datenblatt.
link zu den außenfassadenarben: https://schwedischer-farbenhandel.de/aussenfarben/fassadenfarbe-holz/
grundsätzlich sind sie auf neuem, unbehandeltem holz immer frei in ihrer wahl der farbe. es kommt auf ihre präferenzen an: möglichst hohe standzeit, möglich ökologisch einwandfrei, gerne einen matten anstrich, gerne eine schnell trocknende farbe, möglichst große auswahl an farbtönen etc.
einen beitrag zum thema, warum man systematisch sinnvoll grundiert, finden sie hier: https://journal.schwedischer-farbenhandel.de/gruendlich-grundiert-ist-halb-gestrichen/
ein genereller beitrag zum thema „außenholz streichen“ ist hier zu finden, inklusive einem sehr plakativ informativem „erklärfilmchen“: https://journal.schwedischer-farbenhandel.de/aussenholz-streichen/
vergleich aller außenfarben: https://schwedischer-farbenhandel.de/Datenblaetter/vergleichsliste.pdf
und auch hier in der stichwortsuche wird noch einmal alles an informationen zum thema „außenfarben“ zusammengetragen: https://schwedischer-farbenhandel.de/stichwortsuche#aussenfarben
wenn sie eine konkretere beratung zu dem anstrich ihres gartenhäuschens benötigen und auch ihre eigenen präferenzen erläutern mögen, dann rufen sie uns doch gerne an 0049 40 54 80 12 20 oder schreiben einfach eine mail an info@schwedischer-farbenhandel.de bzw. nutzen sie unser kontaktformular (ganz oben rechts auf unserer internetseite zu finden).
Ich habe unseren neuen Terrassenbelag aus Douglas Prienbrettern kurz nach dem Verlegen mit kaltgepressten naturbelassenen Leinöl gestrichen. Das sah sehr schön aus bis zum ersten Regen. Nachdem das Holz nass wurde, hat es über die ganze Fläche Schimmelflecken bekommen. Gibt es eine Möglichkeit, die Schimmelflecken zu entfernen? Was kann man tun, damit sie nicht wiederkommen?
neues, hartes douglasienholz können sie nicht sofort behandeln/ölen/pflegen/lasieren/streichen.
diese holzart sollte erst einmal die zeit zum anwittern haben, im verbauten zustand, weil sie vorher im frischen zustand nicht aufnahmefähig für flüssigstoffe ist.
mehr infos dazu:
https://schwedischer-farbenhandel.de/stichwortsuche#douglasie
https://schwedischer-farbenhandel.de/stichwortsuche#aaaa
https://journal.schwedischer-farbenhandel.de/nur-nicht-zu-viel-des-guten/
wenn sie also ihre wasserabweisende holzterrasse mit einem öl streichen, dann kann dieses nicht einziehen. zudem öle auch gerne schmutz usw. anziehen.
wenn sie ein rohes leinöl aufgetragen haben, welche nicht entschleimt wurde (also, das eiweiß wurde nicht entzogen), dann ist dieses noch einmal mehr ein guter nährboden für schimmel und co.
sie können uns gerne kontaktieren und uns dann auch aufgeben, wie das produkt genau hieß, welches sie verwendet haben. dann können wir noch konkreter werden.
reinigung am besten mit terrassenreiniger https://schwedischer-farbenhandel.de/verduenner-reiniger/reiniger/168/terrassenreiniger?c=44 (der zieht ihnen öle von und aus den hölzern) und danach das holz erst einmal in ruhe anwittern lassen.
wenn ihr terrassenholz im nächsten jahr dann gut saugend ist, dann ist der imprägnierer von SIOO:X unser tipp für die behandlung ihres holzes: https://schwedischer-farbenhandel.de/aussenfarben/gartenmoebelfarbe/92/sioo-x-premium-holzimpraegnierer-terrasse?c=25 . das ist ein sehr robustes zweikomponentensystem, welches optisch einen silberweißlichgrauen eindruck hinterlässt.
kontakt: gerne per mail an info@schwedischer-farbenhandel.de oder telefonisch +49 (0)40 54 80 12 20 mo.-fr. 9-18 uhr bzw. im winter von nov.-märz 10-15 uhr
noch mehr infos, falls von interesse:
https://schwedischer-farbenhandel.de/stichwortsuche#holzschutz
https://journal.schwedischer-farbenhandel.de/von-den-schweden-lernen/
Guten Tag,
ich lese immer wieder, dass Holzbretter von allen Seiten zu streichen sind. Wie soll ich diesbezüglich verfahren, wenn ich eine Wand verkleiden möchte und das Holz für 2 Monate unbehandelt lassen soll?
hallo herr pleithner.
bretter an der fassade werden nie von allen seiten gestrichen. sie streichen und behandeln ihr holz von vorne/von außen und schützen hier das holz gegen witterung, wasser etc. die hinterseite ist hinterlüftet. dort hat man mal mehr trockenere luft, mal feuchtere, mal warme, mal kalte. völlig unkritisch für das holz.
das wird in skandinavien schon seit mehreren tausend jahren so gehandhabt. tatsächlich sehen die fassaden da im allgemeinen auch viel besser aus, als bei uns….
generell wird im außenbereich immer erst einmal alles aufgebaut und dem wetter ausgesetzt. das holz soll sich setzen, eine gute restfeuchtigkeit annehmen und generell über UV-einwirkung anwittern und damit besser aufnahmefähig für flüssigstoffe werden. in normalneues und glattes holz zieht in den meisten fällen nichts ein, die bretter sind weitestgehend wasserabweisend. das hat zur folge, dass die behandlung des holzes nicht sofort funktioniert. öle, lasuren und farben finden keine anbindung an den abweisenden untergrund, ziehen nicht ein, trocknen damit schlecht, bleiben lediglich auf der oberfläche und lösen sich dann einfach zügig wieder. zumeist hat man dann die schäden zügig sichtbar.
dazu finden sie viele informationen auf unserer seiten.
also, immer erst einmal alles verbauen und ein paar wochen (oder länger) bewittern lassen, bevor sie mit der behandlung des holzes loslegen.
warum das so ist, erklären wir ganz wunderbar in unserer stichwortsuche unter AAAA: https://schwedischer-farbenhandel.de/stichwortsuche#aaaa
ein ganz tolles „erklärfilmchen“ haben wir auch dazu: https://youtu.be/2QAPaywTfh0
zudem ist es wichtig auch darauf zu achten, was für eine holzart man verwendet. weiches holz kann schneller behandelt/gestrichen werden. hartes holz mitunter erst nach jahren.
infos dazu:
https://schwedischer-farbenhandel.de/stichwortsuche#douglasie
https://journal.schwedischer-farbenhandel.de/nur-nicht-zu-viel-des-guten/