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Algen- und Moosbewuchs an Fassaden nimmt rasant zu

Algen- und Moosbewuchs an Fassaden

Algen und Moosen werden durch die veränderten klimatischen Verhältnisse begünstigt. Foto: fotolia-Matthias Buehner

 

Botanisch gesehen sind Algen und Moose besonders anpassungsfähige Mikroorganismen, die für ihr Wachstum nicht viel mehr als Wasser benötigen. Aus Sicht von Hausbesitzern sind sie nichts anderes als lästiger Schmutz. Doch was sind eigentlich die Ursachen dafür, dass der Algen- und Moosbewuchs in den letzten Jahren so rasant zugenommen hat?

Die klimatischen Verhältnisse begünstigen Algen und Moose

Das Wachstum von Algen und Moosen wird durch die sich verändernden klimatischen Verhältnisse begünstigt. Hatten wir früher noch verlässliche Sommer mit Sonne, Wärme und Trockenperioden und „richtige“ Winter, bei denen die Temperaturen auch schon mal unter -10° Celsius fielen, haben wir heute zunehmend milde Winter und feucht-warme Sommer, die das Wachstum der Mikroorganismen begünstigen.

Umweltschutz beschert beste Wachstumsbedingungen

Zudem wurden früher Farben verwendet, die in ihrer Zusammensetzung giftig waren. So wurde Farben und Lasuren damals noch eine gewisse Menge Blei beigemischt, das stark antibakteriell wirkt und die Fassaden über Jahrzehnte vor Algen- und Moosbewuchs geschützt hat. Blei und andere „scharfe“ Biozide sind aber seit etwa 30 Jahren als Zusatzstoff in Farben verboten. Und auch im Benzin befindet sich kein Blei mehr – mit der Folge, dass auch die Straßenbeschilderungen heute viel schneller vermoosen, als noch vor 20 Jahren. Einen Zusammenhang mit der Reduzierung von Luftschadstoffen (wie etwa Schwefeldioxid oder Stickoxide) sieht auch das Fraunhofer Institut, weil diese das Wachstum von Algen, Moosen, Pilzen und Flechten begünstigt. Die Folge: Insbesondere an den Nord- und Ostseiten von Gebäuden müssen Hausbesitzer immer häufiger einen Moos- und Schimmelentferner einsetzen, um die Fassade sauber zu halten.

Von den Schweden lernen

Algen- und Moosbewuchs nimmt zu

Die skandinavische Farbenindustrie hat auf das Problem von Algen- und Moosbewuchs mit einer veränderten Zusammensetzung der Farben reagiert. Foto: fotolia-stockphoto-graf

Das Wachstum von Moosen, Algen, Pilzen und Schimmel wird durch feuchte Untergründe begünstigt. In der Welt der Farben und Lasuren sind feuchte Untergründe zumeist die Folge diffusionsoffener Anstriche, weil sie viel Feuchtigkeit in das Holz oder den Putz lassen. Die skandinavische Farbenindustrie hat auf das Problem von Algen- und Moosbewuchs mit einer veränderten Zusammensetzung der Farben reagiert, wodurch eine besonders harte Oberflächenstruktur den Mikororganismen im Idealfall keinen Gripp liefert, um Wurzeln zu bilden. So führt zum Beispiel die starke Mineralisierung der Terrassen- und Holzfassadenfarbe SIOO:X zu einer extrem harten Oberfläche. Für die wasserbasierte Holzfassadenfarbe TITAN V konnte der Hersteller dagegen auf  Basis hochwertiger Bindemitteln wie Polyurethacrylat und Urethanalkyd eine extrem moos-, schimmel- und schmutzabweisende Oberfläche erzielen. Die lösemittelhaltige Silikonalkydfarbe „Oden“ ist dagegen die Lieblingsfarbe der Norweger, weil keine andere Farbe den extremen Wetterbedingungen der Westküste so gut standhält – was unter anderem auch am enthaltenen Silikat liegt.

Tipp: Bei der Verwendung reiner Leinölfarbe empfehlen wir fünf bis zehn Prozent Zinkweiß beizumischen, um die Moos-, Pilz- und Schimmelresistenz auf der Leinölfarbenschicht zu erhöhen.

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